Die hängenden Gärten von Babylon: Historische Wahrheit oder Mythos? 🌿🏰

Die hängenden Gärten von Babylon gelten als eines der sieben Weltwunder der Antike. Sie sollen eine Oase mitten in der Wüste gewesen sein, mit terrassenförmigen Gärten voller exotischer Pflanzen, die auf wundersame Weise „in der Luft schwebten“. Doch je mehr wir über die Gärten lesen, desto mehr stellt sich die Frage: Gab es sie wirklich, oder sind sie bloß ein Mythos?

Tauchen wir ein in die faszinierende Geschichte dieses antiken Wunders und suchen nach der Wahrheit hinter den hängenden Gärten.


Die Legende der hängenden Gärten

Die Gärten sollen um das 6. Jahrhundert v. Chr. in Babylon (dem heutigen Irak) errichtet worden sein. Der Legende nach ließ König Nebukadnezar II. sie für seine Frau, die aus einem gebirgigen Gebiet stammte, erbauen. Die üppige Vegetation sollte ihr an die Heimat erinnern und die Trostlosigkeit der Wüste mildern.

Beschreibungen der Gärten

Antike Autoren wie Strabon und Diodor von Sizilien beschrieben die Gärten als:

  • Terrassenförmige Bauwerke, die stufenweise in die Höhe ragten.
  • Voller exotischer Pflanzen, die aus verschiedenen Teilen des Reiches importiert wurden.
  • Bewässert durch ein ausgeklügeltes System, möglicherweise mit Hilfe von Schöpfwerken oder Schrauben.

Strabon schrieb: „Die Gärten hingen nicht wirklich, sondern wurden so konstruiert, dass die Terrassen wie schwebend erschienen.“


Gab es die Gärten wirklich? Die Argumente dafür

  1. Die Macht Babylons
    Babylon war im 6. Jahrhundert v. Chr. eine der mächtigsten und reichsten Städte der Welt. Nebukadnezar II. ließ zahlreiche monumentale Bauten errichten, darunter die berühmte Ischtar-Tor und die Prozessionsstraße. Es erscheint plausibel, dass er auch eine außergewöhnliche Gartenanlage bauen ließ.
  2. Antike Berichte
    Mehrere Autoren, darunter Berossos (ein babylonischer Priester) und später Diodor, beschreiben die Gärten detailliert. Auch wenn sie nicht zeitgleich mit Nebukadnezar lebten, könnten ihre Schriften auf früheren Überlieferungen beruhen.
  3. Technologische Fähigkeiten
    Die Babylonier waren für ihre technischen Errungenschaften bekannt. Ein System, das Wasser in große Höhen pumpt, wäre für sie durchaus machbar gewesen. Tatsächlich erwähnt Herodot die beeindruckenden Bewässerungssysteme von Babylon.

Die Zweifel: Warum könnten die Gärten ein Mythos sein?

  1. Keine archäologischen Beweise
    Bisher hat keine Ausgrabung in Babylon Überreste gefunden, die eindeutig den hängenden Gärten zugeordnet werden können. Zwar gibt es Hinweise auf Bewässerungssysteme, aber keine Struktur, die zu den beschriebenen Terrassen passt.
  2. Widersprüchliche Quellen
    Keiner der antiken Berichte stammt aus der Zeit Nebukadnezars. Die bekanntesten Beschreibungen stammen von griechischen Autoren, die Jahrhunderte später lebten. Es könnte sich also um Übertreibungen oder Missverständnisse handeln.
  3. Mögliche Verwechslung mit Ninive
    Einige Historiker vermuten, dass die Gärten nicht in Babylon, sondern in Ninive, der Hauptstadt des Assyrischen Reiches, standen. Der assyrische König Sanherib ließ um 700 v. Chr. komplexe Gärten und ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem errichten. Einige Überlieferungen könnten diese Anlagen irrtümlich mit Babylon in Verbindung gebracht haben.

👉 Interessanter Hinweis: Sanherib prahlte in Inschriften mit einem System, das Wasser über große Entfernungen und Höhen transportierte – ein technologischer Fortschritt, der zu den Beschreibungen der hängenden Gärten passen könnte.


Das Wasserproblem: Wie hätten die Gärten bewässert werden können?

Die größte Herausforderung bei der Konstruktion der Gärten wäre die Bewässerung gewesen. Babylon lag in einer trockenen Region, und die Anlage von Gärten in großer Höhe hätte eine enorme Wassermenge benötigt.

Mögliche Lösungen:

  • Schöpfwerke: Antike Berichte sprechen von Schöpfvorrichtungen, möglicherweise einer frühen Version der Archimedischen Schraube.
  • Kanalsysteme: Die Babylonier waren Meister der Wasserwirtschaft und könnten ein Netzwerk von Kanälen und Zisternen genutzt haben.
  • Flussanbindung: Der Euphrat verlief durch Babylon und könnte als Hauptwasserquelle gedient haben.

Warum fasziniert uns der Mythos?

Die hängenden Gärten von Babylon sind nicht nur ein Symbol für technologische Brillanz, sondern auch für die Sehnsucht nach Schönheit und Natur. Die Vorstellung von einer üppigen Oase mitten in der Wüste hat die Fantasie der Menschen über Jahrtausende beflügelt.


Mythos und Wahrheit: Was sagen moderne Forscher?

Die meisten Historiker sind heute skeptisch, dass die Gärten in der beschriebenen Form existierten. Dennoch könnten sie auf echten, beeindruckenden Gartenanlagen basieren – sei es in Babylon oder Ninive.

👉 Lesetipp: Für einen tieferen Einblick in die antiken Weltwunder empfehlen wir „The Seven Wonders of the Ancient World“ von Peter A. Clayton und Martin J. Price. Jetzt bestellen.


Fazit: Ein faszinierendes Rätsel der Antike

Ob die hängenden Gärten von Babylon jemals existierten, bleibt ein Mysterium. Sie könnten ein Symbol für die technischen und künstlerischen Fähigkeiten der Babylonier sein – oder ein Zeugnis dafür, wie Mythen die Realität übertreffen können.

Bis heute bleiben sie eines der größten ungelösten Rätsel der Antike und ein Beispiel für die grenzenlose Vorstellungskraft der Menschheit.

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