Was aßen die Römer wirklich? Ein Blick in die antike Küche 🍇🍖🍞

Die römische Kultur fasziniert uns bis heute – ihre Monumente, ihre Technik und natürlich ihre Küche. Aber was kam in der Antike wirklich auf den Tisch? War die römische Küche so opulent, wie uns alte Texte und Filme glauben lassen, oder lebten die meisten Römer eher von einfacher Kost? In diesem Beitrag nehmen wir euch mit auf eine kulinarische Zeitreise durch die Straßen von Rom, in die Villen der Patrizier und auf die Marktplätze der einfachen Leute.


1. Die Grundnahrungsmittel: Brot, Oliven und Wein

Brot war das Herzstück der römischen Ernährung, unabhängig von der sozialen Schicht. Es gab verschiedene Brotsorten, vom einfachen Gerstenbrot der Plebejer bis hin zu feinem Weißbrot aus Dinkel, das bei den Wohlhabenden beliebt war. Die Römer erfanden sogar frühe Versionen von Backöfen, um die Herstellung effizienter zu machen. Eine Besonderheit: Das Brot wurde oft mit Olivenöl oder einer Prise Salz verfeinert, manchmal sogar mit Honig gesüßt.

  • Oliven und Olivenöl: Oliven galten nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch als Symbol für Reichtum und Kultur. Fast jede römische Familie hatte Zugang zu Olivenöl, das sowohl zum Kochen als auch als Dip verwendet wurde.
  • Wein: Der Wein war für die Römer so wichtig wie das Wasser. Allerdings trank man ihn meist verdünnt, purer Wein galt als „barbarisch“. Aromatisierte Weine wie Mulsum (mit Honig gesüßt) waren ebenfalls sehr beliebt.

Wusstet ihr schon? Der römische Dichter Horaz schwärmte in seinen Werken von einem einfachen Mahl aus Brot, Oliven und einem Krug Wein – ein Sinnbild für bescheidene Zufriedenheit.


2. Einfache Speisen: Das Essen der Plebejer

Die Mehrheit der römischen Bevölkerung bestand aus Plebejern – einfachen Bürgern, die hart arbeiteten und sich eine Luxusdiät nicht leisten konnten. Ihre Mahlzeiten waren einfach, aber energiereich und sättigend.

  • Getreidebrei (puls): Dieses Gericht war das tägliche Brot der Römer, bevor das eigentliche Brot populär wurde. Es bestand aus Weizen, Gerste oder Dinkel, der zu einem Brei gekocht wurde. Je nach Verfügbarkeit wurde der Brei mit Gemüse, Käse oder Speck verfeinert.
  • Linsen, Erbsen und Bohnen: Hülsenfrüchte waren günstig und nahrhaft und spielten eine zentrale Rolle in der Ernährung der unteren Schichten.
  • Gemüse: Kraut, Lauch, Zwiebeln und Knoblauch waren die beliebtesten Gemüsesorten. Besonders in Eintöpfen und Suppen fanden sie häufig Verwendung.

Nachkochen leicht gemacht: Probiert doch mal einen einfachen puls! Mischt Dinkelgrieß mit etwas Brühe, gebratenem Lauch und Käse – eine überraschend schmackhafte Mahlzeit.


3. Die Tafel der Reichen: Luxus und Exotik

Ganz anders sah es bei den Patriziern, der römischen Oberschicht, aus. Für sie war Essen nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern auch ein Statussymbol. Ihre Tafeln waren reich gedeckt und dienten dazu, Gäste zu beeindrucken. Einige der extravaganten Gerichte der Reichen waren:

  • Gefüllte Mäuse: Sie wurden mit Honig, Nüssen und Gewürzen zubereitet – eine beliebte Delikatesse.
  • Flamingozunge: Eine Speise, die nicht nur teuer, sondern auch exotisch war. Sie galt als echter Höhepunkt römischer Festmahle.
  • Muränen: Diese edlen Fische wurden in eigenen Teichen gezüchtet und mit speziellen Saucen serviert.
  • Gefüllte Früchte: Datteln und Feigen, gefüllt mit Mandeln oder Nüssen und Honig übergossen, waren ein beliebter Nachtisch.

Tipp für Geschichtsinteressierte: Apicius, der berühmte römische Feinschmecker, hat ein Kochbuch hinterlassen. In De Re Coquinaria findet ihr Rezepte, die Einblicke in die extravagante Küche der Römer bieten.


4. Garum: Der Schlüssel zur römischen Küche

Keine Zutat prägte die römische Küche mehr als Garum, eine fermentierte Fischsauce. Hergestellt aus Fischresten, Salz und Kräutern, wurde sie in der Sonne fermentiert und als Universalwürze verwendet. Der Geschmack von Garum war stark und salzig – ähnlich wie Sojasauce heute.

Interessanterweise wurde Garum nicht nur als Gewürz genutzt, sondern galt auch als Heilmittel. Man schrieb der Sauce eine verdauungsfördernde und energiespendende Wirkung zu.


5. Getränke: Mehr als nur Wein 🍷

Obwohl Wein das beliebteste Getränk war, hatten die Römer eine Vorliebe für kreative Variationen.

  • Mulsum: Ein Honigwein, der sowohl süß als auch würzig sein konnte.
  • Posca: Ein Getränk aus verdünntem Essig, das besonders bei Soldaten beliebt war – ein einfacher, erfrischender Durstlöscher.
  • Fruchtsäfte und Aufgüsse: Kräuter- und Fruchtauszüge ergänzten das Angebot an Getränken.

6. Feste und Bankette: Die Kunst des römischen Feierns

Römische Bankette waren ein Spektakel für sich. Gäste lagen auf Triclinium-Sofas und wurden von Sklaven bedient, während sie mehrgängige Menüs genossen. Beliebt waren:

  • Vorspeisen wie eingelegtes Gemüse oder Eier.
  • Hauptspeisen, oft Fisch oder gebratenes Fleisch.
  • Opulente Nachspeisen wie Honigkuchen oder exotische Früchte.

Ein solches Bankett konnte sich über Stunden hinziehen und war eine Mischung aus Kulinarik, Unterhaltung und Politik.


Fazit: Eine Küche voller Kontraste

Die römische Küche war so vielfältig wie das Reich selbst – von der einfachen Kost der Plebejer bis zu den schillernden Festmahlen der Patrizier. Was uns heute an manchen Gerichten exotisch oder gar abstoßend erscheinen mag, zeigt die Kreativität und den Erfindungsreichtum dieser faszinierenden Kultur.

2 Antworten zu „Was aßen die Römer wirklich? Ein Blick in die antike Küche 🍇🍖🍞”.

  1. Avatar von Severine Frau Tschamper
    Severine Frau Tschamper

    Kannst du mir deine Quellen schicken?

    PS: deine Beiträge sind der Hammer!

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    1. Danke dir, das freut mich sehr!
      Die Inhalte stützen sich u. a. auf antike Quellen wie Apicius (De re coquinaria), Plinius den Älteren, Cato und Varro sowie auf archäologische Funde (z. B. aus Pompeji und Garum-Manufakturen). Für die moderne Einordnung nutze ich Arbeiten von Mary Beard und Andrew Dalby zur antiken Esskultur.
      Wir freuen uns immer sehr über solche Kommentare!

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