Londinium, das römische Herz Britanniens, war einst eine blühende Handelsmetropole, die an den Ufern der Themse pulsierte. Doch wie viele Städte des Römischen Reiches verfiel auch Londinium und verschwand für Jahrhunderte aus den Geschichtsbüchern.
Was führte zum Untergang dieser einst florierenden Stadt? Und wie wurde sie schließlich wiederentdeckt? Die Geschichte des römischen Londinium erzählt von Eroberungen, Aufständen und dem Niedergang einer Weltmacht.
🏗️ Londiniums glanzvolle Anfänge
Die Gründung durch die Römer
Londinium wurde um das Jahr 43 n. Chr. gegründet, kurz nach der römischen Invasion Britanniens unter Kaiser Claudius. Die Stadt entstand an einem strategisch wichtigen Ort:
- Die Themse: Ein natürlicher Hafen, ideal für den Handel.
- Die Straßen: Londinium lag an einem Knotenpunkt der römischen Straßennetze, die Britannien mit dem Rest des Reiches verbanden.
Wachstum zur Handelsmetropole
Bereits im 2. Jahrhundert n. Chr. war Londinium die größte Stadt Britanniens und Zentrum der Verwaltung:
- Forum und Basilika: Das Forum war eines der größten nördlich der Alpen, ein Zeugnis des Wohlstands.
- Handel: Exotische Waren wie Wein, Olivenöl und Keramik strömten durch Londinium.
- Bevölkerung: Die Stadt beherbergte bis zu 60.000 Menschen, eine kosmopolitische Mischung aus Römern, Briten und anderen Provinzbewohnern.
⚔️ Krise und Zerstörung
Boudiccas Aufstand (60/61 n. Chr.)
Eine der schwersten Krisen Londiniums war der Aufstand der britischen Königin Boudicca.
- Der Angriff: Boudiccas Truppen brannten Londinium bis auf die Grundmauern nieder. Archäologische Ausgrabungen zeigen eine dicke Schicht aus verbrannten Überresten, ein Beweis für die Zerstörung.
- Wiederaufbau: Die Römer ließen sich nicht entmutigen und bauten die Stadt größer und prächtiger wieder auf.
🛡️ Der Niedergang im 4. und 5. Jahrhundert
Schwindende römische Macht
Im Laufe des 4. Jahrhunderts geriet das Römische Reich zunehmend unter Druck:
- Barbarenangriffe: Germanische Stämme bedrohten die Grenzen des Reiches.
- Wirtschaftlicher Niedergang: Die Handelswege, die Londinium einst so wohlhabend machten, brachen zusammen.
Die Aufgabe Britanniens
410 n. Chr. zog Rom seine Truppen aus Britannien ab. Londinium, ohne militärischen Schutz, verfiel:
- Bevölkerungsschwund: Die Einwohnerzahl sank rapide, da die Bewohner in ländliche Gebiete flohen.
- Verfall der Infrastruktur: Ohne römische Verwaltung verfielen die Straßen, Aquädukte und öffentlichen Gebäude.
🏚️ Das vergessene Londinium
Nach dem Abzug der Römer wurde Londinium weitgehend verlassen und geriet in Vergessenheit:
- Die „Dunklen Jahrhunderte“: Zwischen dem 5. und 9. Jahrhundert war das Gebiet ein Niemandsland. Die wenigen Überreste der römischen Stadt wurden geplündert oder überbaut.
- Neues Leben: Erst im frühen Mittelalter, mit der Gründung Londons durch die Angelsachsen, begann sich die Region erneut zu beleben – diesmal nicht auf den Ruinen Londiniums, sondern etwas flussabwärts.
🔍 Die Wiederentdeckung des römischen Londinium
Archäologische Funde
Die Überreste von Londinium wurden erst in der Neuzeit systematisch entdeckt:
- Römische Mauern: Teile der Stadtmauer, die im 2. Jahrhundert errichtet wurde, sind noch heute sichtbar, z. B. nahe der Tower Hill Station.
- Mosaike und Tempel: Der Mithras-Tempel, einer der spektakulärsten römischen Funde in London, wurde 1954 entdeckt und später restauriert.
- Handelsgut: Münzen, Amphoren und Werkzeuge zeigen, wie wichtig Londinium für den römischen Handel war.
🌟 Das Vermächtnis Londiniums
Obwohl Londinium unterging, hinterließ es ein starkes kulturelles und architektonisches Erbe:
- Der Straßenplan: Teile des modernen Londons folgen noch immer dem römischen Straßennetz.
- Die Themse als Handelsader: Londinium legte den Grundstein für Londons Bedeutung als Handelszentrum.
- Archäologische Schätze: Museen wie das Museum of London präsentieren beeindruckende Relikte aus der römischen Zeit.
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