Im Jahr 525 v. Chr. stand Ägypten vor einer seiner größten Herausforderungen: der Invasion durch die Perser unter Kambyses II., dem Sohn des persischen Großkönigs Kyros II. (Kyros dem Großen). Der Kampf gegen die Perser markierte das Ende der 26. Dynastie (Saïten-Dynastie) und den Beginn der ersten Periode der persischen Fremdherrschaft in Ägypten. Trotz tapferer Widerstandsversuche unterlagen die Ägypter der mächtigen persischen Armee, was die politische Unabhängigkeit Ägyptens für mehr als ein Jahrhundert beendete.
🌍 Der historische Kontext: Ägypten und Persien im 6. Jahrhundert v. Chr.
Im 6. Jahrhundert v. Chr. war das Achämenidische Reich unter Kyros II. zur dominierenden Macht im Nahen Osten aufgestiegen. Nach der Eroberung Babylons und der Unterwerfung großer Teile der Levante richtete sich die Aufmerksamkeit der Perser auf Ägypten, das unter der 26. Dynastie eine Phase relativer Stabilität und Wiederbelebung erlebte.
- Ägypten unter Amasis II. (Ahmose II.): Ägypten hatte enge Handels- und diplomatische Beziehungen zu Griechenland aufgebaut und verfügte über eine starke Wirtschaft und eine moderne Armee.
- Persische Expansion: Nach dem Tod von Kyros II. setzte sein Sohn Kambyses II. die Expansion fort und plante, Ägypten als strategisch wichtigen Teil seines Reiches zu erobern.
⚔️ Die Invasion der Perser
Der Tod von Amasis II. und der Thronwechsel
Amasis II., der fähige Pharao der 26. Dynastie, starb kurz vor der persischen Invasion. Sein Sohn Psammetich III., jung und unerfahren, trat die Nachfolge an und musste sich der Bedrohung durch Kambyses II. stellen.
Der Marsch der Perser nach Ägypten
Im Jahr 525 v. Chr. marschierte Kambyses II. mit einer gewaltigen Streitmacht nach Ägypten. Seine Armee bestand aus persischen Truppen und Söldnern, darunter Griechen, die sich von Ägypten abgewandt hatten.
- Die Schlacht von Pelusion: Die entscheidende Schlacht fand in der Nähe von Pelusion im östlichen Nildelta statt.
- Die Perser nutzten psychologische Kriegsführung, indem sie Katzen und andere heilige Tiere als Schutzschilder verwendeten, da sie wussten, dass die Ägypter diese nicht verletzen würden.
- Die ägyptische Armee erlitt eine vernichtende Niederlage, und Psammetich III. wurde nach Memphis zurückgedrängt.
Der Fall von Memphis
Nach der Schlacht von Pelusion belagerten die Perser Memphis, die Hauptstadt Ägyptens, und nahmen Psammetich III. gefangen. Damit endete die 26. Dynastie, und Ägypten wurde in das persische Reich eingegliedert.
🏛️ Ägypten unter persischer Herrschaft
Nach der Eroberung Ägyptens etablierte Kambyses II. die persische Herrschaft und ernannte sich selbst zum Pharao. Die Perser integrierten Ägypten als Satrapie (Provinz) in ihr Reich, wobei sie lokale Verwaltungsstrukturen weitgehend beibehielten.
- Respekt vor der ägyptischen Kultur: Kambyses II. bemühte sich anfangs, die ägyptische Religion zu respektieren, indem er Opfer in Tempeln darbrachte und sich als Nachfolger der Pharaonen präsentierte.
- Rebellionen: Trotz dieser Bemühungen kam es immer wieder zu Aufständen gegen die persische Herrschaft, da viele Ägypter die Perser als Fremdherrscher betrachteten.
🌟 Widerstand gegen die Perser
Trotz der Eroberung gab es wiederholte Versuche, die persische Herrschaft abzuschütteln:
1. Rebellion unter Psammetich IV.
Einige Jahre nach der persischen Invasion versuchte ein ägyptischer Adliger, bekannt als Psammetich IV., die Herrschaft der Perser zu beenden. Die Revolte scheiterte jedoch, da die persische Armee mit ihrer überlegenen Organisation und Stärke die Kontrolle behielt.
2. Libysche und nubische Unterstützung
Ägyptische Widerstandsgruppen suchten Verbündete in Libyen und Nubien, um die Perser zu bekämpfen. Diese Allianzen konnten jedoch keinen dauerhaften Erfolg gegen das achämenidische Reich erzielen.
3. Die Rückeroberung unter Amyrtaios
Erst um 404 v. Chr., nach dem Zusammenbruch der persischen Macht in anderen Teilen ihres Reiches, gelang es dem ägyptischen Führer Amyrtaios, die Perser für kurze Zeit zu vertreiben und die 28. Dynastie zu gründen.
🛡️ Folgen der persischen Invasion
Die Eroberung Ägyptens durch die Perser hatte tiefgreifende Auswirkungen auf das Land:
- Ende der Unabhängigkeit: Die persische Herrschaft markierte den Beginn einer langen Phase der Fremdherrschaft, die erst mit der islamischen Eroberung im 7. Jahrhundert n. Chr. endgültig endete.
- Integration ins Achämenidische Reich: Ägypten wurde zu einer wirtschaftlich wichtigen Provinz des persischen Reiches, die vor allem Getreide für den persischen Hof lieferte.
- Kulturelle Vermischung: Der Kontakt zwischen Ägyptern und Persern führte zu einer kulturellen Verschmelzung, insbesondere im Bereich der Kunst und Verwaltung.
🌄 Fazit: Ägyptens tapferer Widerstand und sein Verlust
Der Kampf gegen die Perser war eine der entscheidenden Episoden in der ägyptischen Geschichte. Trotz der Bemühungen Psammetichs III. und anderer Widerstandskämpfer konnte Ägypten dem mächtigen persischen Reich nicht standhalten. Die Invasion führte zum Ende der Saïten-Dynastie und markierte den Beginn einer neuen Phase der Fremdherrschaft, die das Land für Jahrhunderte prägen sollte.
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