Die Assyrische Eroberung Ägyptens: Die Herausforderung des 7. Jahrhunderts v. Chr. ⚔️

Im 7. Jahrhundert v. Chr. stand Ägypten vor einer neuen und mächtigen Bedrohung: den Assyrern, einem der ehrgeizigsten und kriegerischsten Reiche der Antike. Während Ägypten sich von der politischen Zersplitterung der Dritten Zwischenzeit zu erholen versuchte, rückte das expandierende Neuassyrische Reich immer näher. Die Konfrontation zwischen diesen beiden antiken Großmächten führte zu einer der dramatischsten Episoden in der ägyptischen Geschichte.


🌍 Der historische Kontext: Ägypten und Assyrien im 7. Jahrhundert v. Chr.

Nach der Dritten Zwischenzeit (ca. 1070–664 v. Chr.) hatte Ägypten viel von seiner einstigen Macht eingebüßt. Die Herrschaft der 25. Dynastie, auch bekannt als die kuschitische Dynastie, hatte das Land vorübergehend vereint. Doch das aufstrebende Neuassyrische Reich unter Königen wie Tiglat-Pileser III., Sargon II., Sennacherib und Assurbanipal dominierte den Vorderen Orient und strebte die Kontrolle über die strategisch wichtige Region Ägyptens an.

  • Assyrien: Ein militärisch und administrativ hochentwickeltes Reich, das seinen Einfluss von Mesopotamien bis in die Levante ausdehnte.
  • Ägypten: Unter der 25. Dynastie, regiert von nubischen Pharaonen wie Taharqa, versuchte Ägypten, seine frühere Macht zu behaupten und die Kontrolle über die Levante zurückzugewinnen.

Die Spannungen eskalierten, als Ägypten die assyrischen Vasallenstaaten in der Levante unterstützte und sich gegen die Vorherrschaft Assyriens stellte.


⚔️ Die Konfrontation: Assyrien greift Ägypten an

Die Assyrische Expansion in die Levante

Bereits im 8. Jahrhundert v. Chr. hatten die Assyrer ihre Kontrolle über die Levante gefestigt. Doch die nubischen Herrscher Ägyptens, insbesondere Taharqa, intervenierten wiederholt in der Region, was Assyrien als direkte Provokation betrachtete.

Der Feldzug unter Esarhaddon (ca. 671 v. Chr.)

Im Jahr 671 v. Chr. führte der assyrische König Esarhaddon einen großen Feldzug nach Ägypten.

  • Der Vormarsch: Die Assyrer marschierten entlang der Levanteküste und stießen über die Sinai-Wüste nach Ägypten vor.
  • Die Eroberung von Memphis: Esarhaddons Truppen eroberten die ägyptische Hauptstadt Memphis und zwangen Pharao Taharqa zur Flucht nach Süden.
  • Assyrische Kontrolle: Für kurze Zeit wurde ein Teil Ägyptens unter assyrische Verwaltung gestellt, bevor Taharqa die Kontrolle über einige Gebiete zurückgewinnen konnte.

Der entscheidende Angriff unter Assurbanipal (ca. 667–663 v. Chr.)

Nach Esarhaddons Tod setzte sein Sohn Assurbanipal die Expansion nach Ägypten fort.

  • Der endgültige Sturz der 25. Dynastie: Assurbanipal führte einen weiteren Feldzug, der die kuschitische Dynastie endgültig entmachtete. Der Nachfolger Taharqas, Tanutamani, wurde nach Süden vertrieben, und die assyrische Kontrolle über Ägypten wurde gefestigt.
  • Zerstörung von Theben: Im Jahr 663 v. Chr. plünderten die Assyrer Theben, das religiöse und kulturelle Zentrum Ägyptens, und hinterließen eine deutliche Botschaft ihrer Überlegenheit.

🏛️ Die assyrische Herrschaft in Ägypten

Nach der Niederlage der 25. Dynastie setzten die Assyrer eine Reihe von Vasallenherrschern in Ägypten ein.

  • Psammetich I.: Einer dieser Vasallen war Psammetich I., der schließlich die 26. Dynastie, auch bekannt als die Saïten-Dynastie, gründete. Er nutzte die Gelegenheit, die assyrische Macht zu schwächen, als Assyrien durch innere Konflikte und den Aufstieg Babylons herausgefordert wurde.

Die assyrische Herrschaft war zwar relativ kurz, aber sie markierte einen entscheidenden Wendepunkt in der ägyptischen Geschichte. Sie schwächte die alten Strukturen und ebnete den Weg für die Saïten-Dynastie, die Ägypten vorübergehend stabilisierte.


🌟 Auswirkungen der assyrischen Eroberung

1. Politische Veränderungen

Die assyrische Eroberung führte zum endgültigen Sturz der 25. Dynastie und beendete die nubische Herrschaft über Ägypten. Die Macht ging an lokale ägyptische Herrscher über, die als Vasallen von Assyrien agierten.

2. Kulturelle Integration

Trotz ihrer militärischen Dominanz hinterließen die Assyrer nur begrenzte kulturelle Spuren in Ägypten. Die ägyptische Religion und Verwaltung blieben weitgehend intakt, obwohl einige assyrische Elemente in die Kunst und Architektur integriert wurden.

3. Schwächung Assyriens

Die Feldzüge nach Ägypten belasteten die Ressourcen Assyriens erheblich. Diese Schwächung trug dazu bei, dass das assyrische Reich im späten 7. Jahrhundert v. Chr. unter dem Druck der Babylonier und Meder zusammenbrach.


🌄 Fazit: Eine neue Ära für Ägypten

Die assyrische Eroberung Ägyptens im 7. Jahrhundert v. Chr. war ein Wendepunkt, der das Ende der 25. Dynastie markierte und Ägyptens politische und kulturelle Entwicklung nachhaltig beeinflusste. Obwohl die assyrische Kontrolle kurzlebig war, trug sie dazu bei, die Grundlagen für die spätere Saïten-Dynastie und den Wiederaufstieg Ägyptens zu legen.

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